Information des Bürgermeisters und des Kommandanten

Information des Bürgermeisters und des Kommandanten

GEMEINSAME INFORMATION DES BÜRGERMEISTERS und DES FEUERWEHRKOMMANDTEN der STADT OBERRIEXINGEN

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Freunde der Freiwilligen Feuerwehr,

das Corona-Virus hat die Stadt Oberriexingen und leider auch unsere Freiwillige Feuerwehr Oberriexingen längst erreicht. Stand heute Abend wurde uns ein weiterer Corona-Virus-Fall im Ort gemeldet, insgesamt gibt es nun 8 bestätigte Corona-Virus-Infizierte erwachsene Personen. Allerdings ist gerade Wochenende und wir wissen nicht, wie viele Testergebnisse uns bislang noch nicht mitgeteilt wurden. Daher rechnen wir mit weiter steigenden Fallzahlen.

Wir wenden uns heute bewusst als Bürgermeister und als Feuerwehrkommandant an die Öffentlichkeit um Fakten zu schaffen, um die betroffenen Familien der Erkrankten zu schützen, um Sorgen entgegenzutreten und um sehr wilden Gerüchten vorzubeugen, die seit einigen Tagen im Ort umhergehen:

Leider sind bei uns im Ort 6 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr am neuartigen Corona-Virus erkrankt (5 Fälle davon sind mittlerweile offiziell bestätigt) – und alle Erkrankten bereits wieder auf dem Wege der Besserung!

Bis heute musste man insbesondere die einzelne Schwere der Krankheitsverläufe und die vorliegenden offiziellen Testergebnisse der erkrankten Personen abwarten, um damit an die Öffentlichkeit gehen zu können.


Daher möchten wir Sie über folgende Tatsachen und die Hintergründe in Kenntnis setzen und Sie umfassend aufklären:

Eine Reisegruppe bestehend aus 12 Feuerwehrangehörigen unserer Freiwilligen Feuerwehr und einer weiteren Person aus einem anderen Landkreis waren vom 07.03. – 09.03.2020 auch dieses Jahr wieder zur traditionellen gemeinsamen Skiausfahrt in Ischgl in Tirol (Österreich).

Die Gemeinde Ischgl bzw. die österreichischen Behörden hatten zu diesem Zeitpunkt noch keinen bestätigten COVID-19-Fall offiziell bekannt gegeben, ebenso war das österreichische Bundesland Tirol vom Robert-Koch-Institut noch nicht zum Risikogebiet für deutsche Reisende erklärt worden. Im Vorfeld hatte man sich auf Seiten der Oberriexinger Reisegruppe sehr wohl erkundigt, ob Ischgl in Tirol ein Corona-Virus-Risikogebiet sei und ob es dort gemeldete Infektionsfälle gäbe, was zum Zeitpunkt der Hinreise nicht der Fall war – weshalb man seitens der Oberriexinger Reisegruppe nicht leichtsinnig oder verantwortungslos dorthin gefahren ist. Ansonsten wäre man natürlich nicht nach Ischgl gereist und hätte den Ausflug selbstverständlich kurzfristig abgesagt!

In den letzten Tagen wurde durch die Medien bekannt, dass die dortigen österreichischen Behörden wohl offensichtlich viel zu lange mit der Schließung des gesamten Ski- und Gastronomiebetriebes zugewartet hatten, so dass sich etliche Menschen aus ganz Europa in Ischgl mit dem Corona-Virus unwissentlich infizierten und mit in die Heimat brachten – insgesamt wurde das eine letzte Wochenende von der Gemeinde Ischgl und den dortigen Betrieben „wohl noch mitgenommen, um eine geordnete Abreise der Gäste zu ermöglichen und keine Panik zu schüren“. Gleichzeitig wurde aber aus unserer Sicht, im Nachhinein gesehen, von den Verantwortlichen in Ischgl ebenso billigend in Kauf genommen, dass Tages- oder Kurzzeittouristen genau über dieses Wochenende noch nach Ischgl reisten und sich der höheren Infektionsgefahr aussetzten!

Inzwischen sind über die Medien viele weitere Fälle von Reisegruppen bekannt, bei denen sich Reisende mit dem Corona-Virus infizierten. Am 10.03.2020 wurden die ersten Gastronomiebetriebe in Ischgl geschlossen und später die komplette Quarantäne des Paznauntals verhängt, was wiederum auch für die dortige gesamte österreichische Wintertourismusbranche mit den vielen Arbeitsplätzen einen riesigen wirtschaftlichen, finanziellen und emotionalen Schaden verursacht – vom Imageschaden ganz zu schweigen.

Das alles geschah leider viel zu spät für einige unserer Oberriexinger Reiseteilnehmer!

Die Ski-Ausfahrt der Oberriexinger Reisegruppe hatte wie in jedem Jahr kameradschaftlichen Charakter und die Reisegruppe durfte zunächst 3 schöne Tage in Tirol erleben. Am Tag der Heimreise wurden dann in den Medien die ersten Fälle von COVID-19 für Ischgl gemeldet. Eine bestimmte Bar und der Zusammenhang mit 6 infizierten dortigen Gästen wurden in den Medien genannt. Da die Oberriexinger Reisegruppe diese Bar in Ischgl nicht besucht hatte, war man zwar informiert, aber noch nicht zu besorgt.

Zurück in Oberriexingen ging es allen Reiseteilnehmern soweit noch gut. Dieser Zustand änderte sich dann für einen Teil der Reisegruppe binnen der darauffolgenden Tage rasant, da bei insgesamt 6 von 13 Reiseteilnehmern grippeähnliche Symptome unterschiedlichster Art nach und nach auftraten.

Durch eine zum Glück frühzeitige Testung eines erkrankten Reiseteilnehmers hatte man bereits am Freitag, den 13.03.2020 die beunruhigende Gewissheit, dass sich zumindest dieser eine Reiseteilnehmer mit dem Corona-Virus infiziert hatte – woraufhin unsererseits ein Rückschluss auf den Reiseort (mit den vielen bekannten Presseberichten) und die weiteren erkrankten Reiseteilnehmer sofort möglich wurde. Noch an diesem Tag wurde Ischgl und sogar ganz Tirol abends offiziell zum Risikogebiet erklärt, die Ereignisse überschlugen sich bekanntlich.

Es wurde ebenso vom Gesundheitsamt die sofortige häusliche Quarantäne bzw. persönliche Absonderung/Distanzierung auferlegt und weitere Kontaktpersonen ermittelt und informiert. Alle Mitreisenden wurden unsererseits umgehend im Laufe des Freitagnachmittags bis zum Abend informiert (je nach persönlicher Erreichbarkeit) und entsprechend den Vorgaben des Gesundheitsamtes gebeten zu Hause zu bleiben, sich mit ihren Familienangehörigen von Dritten soweit möglich zu isolieren und die bekannten Abstände und Hygieneregeln – alles in Eigenverantwortung – einzuhalten.

Darüber hinaus wurden die gesamten 12 Oberriexinger Reiseteilnehmer für die vom Gesundheitsamt auferlegten Fristen sofort vom Feuerwehrdienst freigestellt, um die Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr nicht durch weitere Infektionen zu gefährden.

Seitens der Stadt Oberriexingen und dem Krisenstab wurden die am vergangenen Samstag, 14.03.2020, resultierenden allgemeinen vorsorglichen Maßnahmen mit der Schließung aller öffentlicher Einrichtungen im Ort unter Abwägung der Gesamtlage sofort ergriffen.


Mittlerweile kann man aufgrund der Krankheitsverläufe davon ausgehen, dass sich rund die Hälfte der Oberriexinger Reisegruppe aufgrund der klaren Krankheitsverläufe mit COVID-19 infiziert hat und bis heute zu Hause in der Quarantäne an der Genesung arbeitet.

Dies bedeutet, dass es unter allen bislang bestätigten COVID-19-Fällen in Oberriexingen nun auch neue, weitere COVID-19-Erkrankungen gibt, die nicht mit der Ischgl-Reisegruppe in Verbindung stehen.

Es geht den erkrankten Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr nach über einer Woche mit entsprechenden Symptomen zum Glück wieder deutlich besser, alle kurieren zu Hause ihre Erkrankungen aus oder sind schon wieder symptomfrei.

Der Rest der Reisegruppe ist glücklicherweise weiterhin ohne Symptome und somit in den nächsten Tagen, nach Ablauf der 14 Tage, wieder frei von sämtlichen Auflagen des Gesundheitsamtes.

Wir möchten mit Nachdruck betonen, dass die Erkrankung der Feuerwehrkameraden an COVID-19 für diese Personen selbst und ihre Familien eine sehr, sehr schwierige neue Situation war und ist – und dass leider niemand davor gefeit ist, sich mit dem gefährlichen Corona-Virus anzustecken!

Wir bitten um Ihr Verständnis, von weiteren Spekulationen im Ort nun abzusehen und das Corona-Virus sehr, sehr ernst zu nehmen!

Wir sind eine leistungsfähige Feuerwehr und auch trotz der Freistellung der 12 Feuerwehrangehörigen stets einsatzfähig. Diese Einsatzfähigkeit wurde und wird fortlaufend abgefragt und kritisch bewertet.

Die Freiwillige Feuerwehr Oberriexingen ist für Sie da!

Gute Besserung an alle Erkrankten und
HALTEN SIE BITTE ABSTAND ZUEINANDER!

Gez.

Frank Wittendorfer Tobias Grieble
(Bürgermeister) (Feuerwehrkommandant)